Zalando präsentiertTheir Time
»Their Time« handelt von fünf bemerkenswerten LGBTQIA+ Personen und ihren Geschichten: Lola von der Gracht, Nella Ngingo, Francesco Cicconetti, Peter Tatchell und Damsel Elysium teilen im diesjährigen Pride-Monat ihre Erinnerungen im Wandel der Zeit.
14. Mai 2024 · 4 min Lesezeit
Für LGBTQIA+ Personen bringt das Thema Zeit schon immer besondere Kämpfe und Herausforderungen mit sich – vom vergleichsweise späteren Eintreten bedeutender Lebensereignisse rund um die „emotionale Pubertät“ (zum Beispiel durch späteres Erleben romantischer Beziehungen oder die Unterdrückung emotionaler Entwicklungen) bis hin zu Gefühlen von Dringlichkeit und Zeitknappheit, teils bedingt durch historische Ereignisse wie die AIDS-Epidemie.
Um genau diese komplexe, persönliche Erfahrung von Zeit geht es in dem Kurzfilm „Their Time“ unter der Regie von Jess Kohl mit der Unterstützung von Jordan Anderson. In den inspirierenden Interviews beleuchten fünf Protagonist*innen aus verschiedensten Altersgruppen und Lebenswelten jeweils ihre individuelle Reise und Beziehung zum Konzept der Zeit und suchen Antworten auf eine ebenso simple wie philosophische Fragestellung.
Damsel Elysium
Klang- und Bildkünstler*in
Damsel ist experimentelle*r Klang- und Bildkünstler*in sowie Komponist*in. Mit dem Ziel, alternative Kommunikationsformen zu erkunden und Verbindungen zu Raum und Natur herzustellen, vereint Damsel originale Field Recordings von Kontrabass, Violine und Klavier mit Bewegung und Skulptur, um eine multidisziplinäre, expressive Welt zu erschaffen.
Für Damsel fühlt sich Zeit ewig an und bietet stets etwas Neues. Die Entdeckung der eigenen Queerness schien die Zeit für Damsel zu dehnen und verhalf Damsel somit zu einer Entschleunigung, welche die nähere Betrachtung von Details und Nuancen ermöglichte. Teilweise hat Damsel das Gefühl, dass unendlich viel Zeit für die Erkundung der eigenen Facetten und der Außenwelt zur Verfügung steht.
“ Ich kann erkennen, dass es mehr Sichtweisen auf die Zeit gibt als jene, die wir gewissermaßen beigebracht bekommen. ”
- Damsel Elysium
Francesco Cicconetti
Trans*-Fürsprecher
Francesco Cicconetti aka „Mehths“ ist ein italienischer Schriftsteller, Digital Creator und Popularisator. Seine Reise zeugt von großer Entschlossenheit und Resilienz: Seit 2017 lässt er Menschen ganz unerschrocken, humorvoll und authentisch über die sozialen Medien an seiner Transition teilhaben und zählt somit zu den wichtigsten Stimmen innerhalb der LGBTQI+-Community.
Francescos Reise hatte ein ganz eigenes Tempo; unabhängig von Gleichaltrigen. Bedeutende Lebensereignisse – vom Gefühl, dazuzugehören bis hin zur ersten Liebe – kamen später als bei den meisten anderen. Francesco ist sich sicher, seine Resilienz und seinen Erfolg der beharrlichen Unterstützung von Familie und Freund*innen zu verdanken.
“ Als trans Person durfte ich andere Menschen, und Körper im Allgemeinen, auf eine Art und Weise wahrnehmen, die cis Menschen verschlossen bleibt. ”
- Francesco Cicconetti
Lola von der Gracht
Künstlerin, Autorin und Interpretin
Lola von der Gracht befasst sich mit Emotionalität, Identität, Gender und Community, um die Stimmen marginalisierter Gruppen zu verstärken. In ihrem künstlerischen Repertoire finden sich Dichtung, Musik, Inszenierung, Fotografie, Zeichnung und Installation – all das dient der Entdeckung von Gemeinschaft, Identität und Berufung. Als Leadsängerin der Post-Punk/Alternative Rock Band NIP SLIP erweitert sie ihren kreativen Wirkungskreis um eine zusätzliche Dimension.
Zum Thema Zeit sagt Lola, dass es wichtig sei, niemals etwas zu bereuen. Für sich hat sie die Dringlichkeit erkannt, Künstlerin zu werden, bevor sie das Leben als Frau voll und ganz bejahen konnte. Sie musste zunächst Selbstliebe kultivieren und sich von den gesellschaftlichen Normen befreien, die Menschen allzu oft in Schubladen zwängen. Den Weg des Trans-seins müssen alle in ihrem eigenen Tempo beschreiten, aber Lola teilt die Erfahrung ihrer Reise, damit andere Menschen davon profitieren können.
“ Ich denke, was die Zeit angeht, sollten wir nichts bereuen. Wir können einen Blick in die Vergangenheit werfen, aber wir sollten nicht hineinstarren. ”
- Lola von der Gracht
Peter Tatchell
LGBT+-Aktivist
Peter ist seit mehr als 57 Jahren unermüdlich als Verfechter der Menschenrechte im Einsatz und engagiert sich für Demokratie, Freiheitsrechte, soziale Gleichstellung, Umweltschutz, Frieden und globale Gerechtigkeit … um nur einige zu nennen. Besonders bekannt ist er für seinen Aktivismus im Kampf für die Rechte von LGBT+-Personen: Er hat an über 3.000 Protestmärschen teilgenommen, sich über 100 Mal festnehmen lassen und über 300 gewalttätige Angriffe überlebt.
Im Melbourne der späten 1960er-Jahre ohne nennenswerten Support für LGBT+-Personen aufgewachsen, nahm Peters queeres Leben richtig an Fahrt auf, nachdem er 1972 eine tragende Rolle bei der Organisation der allerersten Pride-Parade Großbritanniens gespielt hatte. Das damals mit 700 Teilnehmenden noch überschaubare Event zieht heutzutage mehr als eine Million Menschen an.
“ Während die meisten meiner heterosexuellen Mitmenschen geheiratet und Kinder bekommen haben, mache ich mein eigenes Ding. ”
- Peter Tatchell
Nella Ngingo
Model, Fotografin und Aktivistin
Nellas Reise begann inmitten der Schrecken des Völkermords in ihrem Heimatland Burundi. Mittlerweile hat sie in ihrer Wahlheimat Amsterdam einen sicheren Hafen gefunden, in dem sie ihre Identität als queere Frau vollkommen bejaht. Auch das Modeln kommt einem Zufluchtsort gleich und bietet ihr eine Plattform, um verschiedene Charaktere zu verkörpern und Befreiung zu erfahren. Auf diese Weise tritt sie mit einem breiten Publikum in Kontakt, baut eine Community auf und empowert andere junge Schwarze Frauen.
Nella sagt, für sie scheint die Zeit zu rennen. Sie erzählt, ihre Reise habe sich in mehreren Etappen entfaltet: In ihrer Jugend spielte Queerness keine sichtbare Rolle. Nella kam erst nach ihrem Umzug nach Europa damit in Berührung – paradoxerweise in ihrer Kirchengemeinde. Seit der Flucht aus Burundi genießt Nella ein zuvor ungeahntes Gefühl der Freiheit und versucht stets, im Hier und Jetzt zu leben.
“ Wir queeren Menschen erfüllen die gesellschaftlichen Erwartungen ohnehin schon nicht, und für mich ist das unglaublich befreiend. ”
- Nella Ngingo